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Überblick zur Haltung & Ernährung von Degus

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Beitrag von Kaktus Mo 3 Aug 2009 - 11:02

Systematik

Ordnung: Nagetiere (Rodentia)
Unterordnung: Stachelschweinverwandte (Hystricognatha)
Teilordnung: Neuwelt-Stachelschweinverwandte (Hystricognathi)
Familie: Trugratten (Octodontidae)
Gattung: Strauchratten (Octodon)
Art: Gewöhnlicher Degu (Octodon degus)


andere:

* Art: Walddegu (Octodon bridgesi)
* Art: Küstendegu (Octodon lunatus)
* Art: Pazifikdegu (Octodon pacificus)


Steckbrief

Wissenschaftlicher Name: Octodon degus


Vorkommen: Bewohnen die Strauchsteppen und mediterranen Gebiete von Nord- und Mittelchile
Lebensraum: trocken, karg, offen; leben nah an Buschdickichten und Felsen
Lebensweise: graben Erdbaute; Hauptbeschäftigung ist die Futtersuche und das Fressen, sowie das Wachen und sich Ausruhen.
Sozialleben: Gruppen mit 5-10 adulten Tieren
Aktivitätszeit: tag- und dämmerungsaktiv
Größe: 15-20 cm + 12-20 cm Schwanzlänge
Gewicht: 200-300g
Alter: 5-8 Jahre, manche bis zu 10
Aussehen: rattenähnlicher Körperbau mit kurzem, gedrungenen Kopf und abgerundeter Schnauze. abstehend-ovale Ohren, Schwanz trägt pinselförmige Quaste, Standardfärbung goldagouti, andere Zuchtvarianten (z.B. Blau, Schecken) sind selten
Geschlechtsreife: frühester Zeitpunkt bei 7 Wochen (w); bei etwa 9-10 Wochen (m)
Trächtigkeitsdauer: 90 Tage
Würfe/Jahr: in Gefangenschaft bis zu 4
Wurfgröße: 5-6 im Durchscnitt; möglich: 1-12 Junge
Entwöhnung: mit 4-6 Wochen


Haltung


Für 2-3 Tiere sollten die Maße des Domnizils mindestens 120-150cm * 50-60cm * 100-150cm (B,T,H) sein.


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Eigenbau I; (c) David Küpfer, www.octodons.ch


Am besten eignen sich Eigenbauten und eventuell auch Terrarien. Ein Gitterkäfig und Volieren haben mehrere Nachteile z.B. dass nicht genügend Einstreu untergebracht werden kann oder dass Degus am Gitter nagen könnten, das sehr störend ist. Bei Käfigen und Volieren gilt auf jeden Fall stets:

1. Bodenwanne darf nicht aus Kunststoff sein, wegen dem Annagen
2. Wenn Holz verwendet wird, ist es wichtig, dass Kanten und Ecken mit Metall geschützt werden, damit sie nicht angenagt werden.

Volieren eignen sich jedoch vor allem für größere Gruppen. Dann aber sollte man hier unbedingt daran denken, den Tieren eine Buddelkiste anzubieten.


Degus freuen sich sehr darüber, wenn man ihnen beaufsichtigten Auslauf anbietet.


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Beim Auslauf können Degus ihren Bewegungsdrang & ihre Neugier ausleben;
(c) David Küpfer, www.octodons.ch



Als Einstreu sollte Kleintierstreu verwendet werden zusammen mit Laub, Heu und Stroh. Sie werden auch als Nistmaterial benutzt.

Kann im Deguzuhause nicht genügend Einstreu (mindestens 20-30cm) platziert werden, so ist - wie oben bereits kurz erwähnt - das Anbieten einer Buddelkiste unerlässlich! Die Tiere buddeln und graben sehr gerne. In freier Wildbahn bewohnen sie unterirdische Gänge.

Auch sollte dem Degu ein Sandbad zur Verfügung gestellt werden. Die Schüssel muss aus nagefestem Material wie z.B. Glas oder Keramik sein. Haben die Tiere eine Buddelkiste mit guter Erde, so wird diese auch zum Baden benutzt, so dass ein spezielles Sandbad nicht zwingend notwendig ist.


Geeignete Einrichtungsgegenstände sind vor allem:

* Korkplatten
* Korkröhren bzw. Korktunnel
* viele Zweige und Äste


* Holzhäuschen
* Weidenbrücken
* Holztunnel
* Grastunnel
* Körbe


* Gegenstände aus Rinde
* Gegenstände aus Pappe
* Wurzeln
* Steine und Ziegel (Achtung: nur auf den Boden legen)

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(c) David Küpfer, www.octodons.ch


* Laufrad (min. 30 cm Durchmesser) oder Laufteller



Die Unterkunft wird so gestaletet, dass die Degus sowohl Grab- als auch Klettermöglichkeiten haben- fürs Letztere sind vor allem dickere Äste und größere Steine zu gebrauchen, sowie Korkplatten und -Röhren. Zudem sollten mehrere (aber nicht zu viele) Etagen befestigt werden, so dass der Raum in die Höhe sinnvoll genutzt wird.


Soziales

Gruppenkonstellation

Degus sind sehr soziale Tiere, die in der Natur in größeren Familienverbänden leben. Diese setzen sich aus einem Männchen, mehreren Weibchen und ihren Jungtieren zusammen.
Einzelhaltung ist nicht weniger als Tierquälerei!

In der Heimtierhaltung hält man am besten Tiere, die sich von klein auf kennen oder noch besser, die miteinanderverwandt sind, wie z.B. Geschwistertiere. Eine Vergesellschaftung fremder Tiere sollte möglichst von erfahrenen Haltern vorgenommen werden, da sie nicht ganz unproblemtaisch ist.


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Eine friedliche Degugruppe; (c) David Küpfer, www.octodons.ch


Folgende Gruppenzusammensetzung ist zu empfehlen:

* Gleichgeschlechtliche Gruppen
Degus mit gleichem Geschlecht verstehen sich meistens sehr gut und können ohne Probleme zusammengehalten werden. Diese Haltungsform ist jeder anderen vorzuziehen, denn so herrscht am wenigsten Stress in der Gruppe und vor allem muss man kein Männchen einer - doch nicht ganz risikoarmen - Kastration unterziehen.

* Harem
Diese Konstellation entspricht am ehesten der natürlichen. Das Männchen muss kastriert werden, damit es nicht zum unerwünschten Nachwuchs kommt! Dauerträchtige Weibchen erreichen nur ein geringes Lebensalter!

* Gemischgeschlechtliche Gruppen
Hier sollte die Anzahl der Weibchen deutlich die der Männchen übersteigen, sonst kommt es zu blutigen Rangordnungskäpfen! Zudem müssen alle Männchen kastriert sein.


Kommunikation

Die Kommunikation findet durch Laute, Duftmarken und Körpersprache statt.

Hier einige Beispiele:

Körpersprache, Verhalten:

* Soziale Körperpflege
Festigung des sozialen Gefüges und Sympathiebekundung


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(c) David Küpfer, www.octodons.ch


* Schwanzwedeln
Anzeichen für große Aufregung aufgrund von sexuellem Interesse oder von Aggression

* Nasen-Lippen-Kontakt
Kontaktaufnahme mit bekanntem Tier; Begrüßungsritual

* Boxen
Harmlose Macht-Kämpfe-Spielerei

* Besteigen samt Nacken- und Rückenfellbeknabberns
Dominanzgeste; Festigung der sozialen Bindung, Freunschaftsgeste

* Fellsträubung und hochbeiniges Umkreisen des Gegenübers
Drohgebärde


Laute:

* Warnlaut
meherer zweisilbige aneinanderfolgende schrille und hohe Kurzlaute

* Kontaktlaut (unter "Freunden; bei Paarung oder Werbung)
ausdauerndes, aber leises Trillern

* Klagelaut; Kontaktlaut des Nachwuchses
leises Fiepen

* Schmerzlaut
warnlautähnlich, jedoch meist einmalig und längergezogen

* Geh-weg-Laut
ausgedehntes Quäken


Duftmarken

Überbringung von "Botschaften" an Artgenossen, vor allem an strategisch wichtigen Plätzen im Gehege (z.B. Feldherrenhügel), Reviermarkierverhalten; zudem Wiedererkennung der Gruppenmitglieder.


Ernährung

In freier Wildbahn

In freier Wildbahn ernähren sich Degus von karger Pflanzenkost, die reich an strukturierter Rohfaser ist (Gräser, Kräuter, Laub und andere Futterpflanzen; sie machen ca. 75% der Gesamternährung aus), und von Sämereien/Samen (restliche 25%).
In geringeren Mengen fressen sie auch Rinde, Früchte und Wurzeln.

Diese Komponenten sollten auch in Gefangenschaft von Haltern bei der Fütterung berücksichtig werden. Der Sämereinanteil jedoch sollte in der Degu-Haustierhaltung aufgrund des Fehlens von natürlich viel Bewegung reduziert werden.


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Ein Wiesenschnitt ist als Degusfutter ideal; (c) David Küpfer, www.octodons.ch


In Gefangenschaft


10-20%: Getreide und Samen

z.B.:

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Wildsaaten

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Grassamen

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Kanariensaat

Überblick zur Haltung & Ernährung von Degus Adyow9
Haferkerne


* 80-90%: Heu, getrocknete und frische Kräuter, Blüten, Blätter und Gräser, frisches Gemüse (sehr wenig Obst!)


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Heu

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Trockenkräuter-Blatt-Blüten-Mischung

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frische Kräuter, Gräser und Zweige

Überblick zur Haltung & Ernährung von Degus V7s386
Staudensellerie und anderes Gemüse


* käufliches Fertigfutter

Wirklich geeignetes Fertigfutter aus der Zoohandlung / Internet ist selten. Hier eine Aufzählung der Produkte, die verfüttert werden dürfen: käufliches Fertigfutter für Degus


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Nicht überall, wo "Degufutter" drauf steht, ist auch geeignetes Degufutter drin;
(c) David Küpfer, www.octodons.ch
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Kaktus
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